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Mit wenig Worten viele Gefühle zum Ausdruck bringen – darauf versteht sich das Liebesgedicht wie kein anderer Text. Liebesgedichte zeigen, dass man dem Höchstmaß an Gefühlen auf ganz unterschiedliche Weise Ausdruck verleihen kann.

Ein Gedicht aber ist innere Wirklichkeit. (Karel Capek)

Die Liebe sorgt oft dafür, dass die Wirklichkeit sich wandelt und auch das innere Leben in neuem Licht erscheint. Nicht immer lässt sich dies sogleich in Worte fassen. 10 weltberühmte Liebesgedichte fassen das Liebesglück in besondere Worte.

1. Johann Wolfgang von Goethe: Willkommen und Abschied

Deutschlands wohl berühmtester Dichter, Johann Wolfgang von Goethe, hat eine ganze Reihe von Liebesgedichten geschrieben. Unter ihnen ist „Willkommen und Abschied“ ein echter Klassiker. Die Ruhelosigkeit des schlagenden Herzens und der Mond mit seiner Melancholie wie auch das Liebesglück im Gegenüber und in der eigenen Fähigkeit zum Lieben bringt Goethe über vier Strophen formvollendet zum Ausdruck.

Die Ambivalenz der Liebe wird dabei gekonnt zum Ausdruck gebracht. Das lyrische Ich schwankt zwischen Ruhelosigkeit eines rasenden Herzens und der Gewissheit des gefundenen Liebesglücks. Die rasante Stimmung bringt das Gedicht auch in seiner Form zum Ausdruck. Der wechselnde Vers transportiert die Schwankungen im Herzen, wie sie allen Liebenden bekannt sein dürften.


2. Friedrich Hölderlin: Diotima

Mit dem Gedicht „Diotima“ setzte Friedrich Hölderlin seiner Angebeteten ein sprachliches Denkmal. Gegenüber dem Gedicht von Goethe fällt es ausführlicher aus – und das nicht nur in Bezug auf die bloße Länge des Textes. Während Goethes Gedicht einen einzelnen Augenblick beschwört, hebt Hölderlin auf die ganze Länge eines Lebenslaufs ab. Damit bietet das Gedicht der Liebe einen besonderen Einblick in einen Aspekt der echten Liebe.

Sie bezieht ihren Sinn nie alleine von einem einzelnen Moment. Hier wirft die Liebe ein neues Licht auf ein ganzes Leben. Es steht in ihrer Macht, den Lauf eines Lebens zu ändern und sie kann dem Leben einen neuen Sinn geben. Damit ist durchaus ein höherer Sinn gemeint, der nicht nur auf ein einzelnes Leben bezogen ist.