5. Blauer Glasaugenbarsch
Dieser Fisch war in den Großen Seen Nordamerikas beheimatet. Er lebte in kühlen, tiefen und trüben Gewässern. Seine Färbung reichte von silbriggrau bis zu schiefer- und eisblau. Diese Unterart des Glasaugenbarsches wurde nicht so groß und schwer wie die Hauptform, die durchaus 75 cm Länge und ein Gewicht von 7 kg erreichen konnte.
Dennoch wurde der Blaue Glasaugenbarsch stark befischt. Er zählte im 19. Jahrhundert zu den zahlreichsten Fischen in den Großen Seen, doch die Bestände begannen schon 1915 zu schwanken. Ursache dafür war neben der starken Überfischung, eine Überdüngung der Seen und die Konkurrenz durch, von Sportanglern, eingeführte Fischarten.
1965 konnte der Fisch das letzte Mal nachgewiesen werden, doch erst 1967 wurde er unter Schutz gestellt. Seit 1983 gilt der Blaue Glasaugenbarsch offiziell als ausgestorbenes Tier.
6. Die Wandertaube
Diese Vogelart gilt schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts als ausgestorbenes Tier, wird hier jedoch als Beispiel für die schwerwiegenden menschlichen Eingriffe in die Natur aufgeführt. Die buntgefärbte Wandertaube war einst der zahlreichste Vogel der Welt, ihr Bestand wurde auf mehrere Milliarden Individuen geschätzt.
Auf ihren Wanderungen in Nordamerika erreichten die Schwärme eine Größe von heute unvorstellbarem Ausmaß, deren Durchzug für mehrere Stunden den Himmel verdunkeln konnte. Die Tauben brüteten in großen Kolonien und ernährten sich hauptsächlich von Nussfrüchten, Beerenobst und Getreide. Von Farmern wurden sie daher als Schädling verfolgt. Noch intensiver war jedoch die Bejagung zur menschlichen Ernährung. In einem einzigen Jahr konnten über eine Milliarde Vögel geschossen werden.
Zu einem massiven Rückgang der Art führten außerdem Lebensraumzerstörungen und Störungen der Brutkolonien, so wurden ganze Bäume gefällt, um an das begehrte Fleisch der Nestlinge zu gelangen. 1900 wurde der letzte wildlebende Vogel abgeschossen. Da eine Zucht nie gelang, starb 1914 der letzte in Gefangenschaft gehaltene Vogel.